Für dieses Bauvorhaben nahm die Bürgermeisterin spaßeshalber auch selbst auf dem Bagger Platz: Am Dienstag erfolgte der Spatenstich für den Ausbau und die Erweiterung der Regenwasserkanäle und des Regenklärbeckens im Industriegebiet Nord.
Tauberbischofsheim. Für Anette Schmidt war es bereits der dritte Spatenstich in dem noch jungen Jahr – Termine, die die Bürgermeisterin sehr gerne wahrnimmt, denn, so meinte sie am Dienstagvormittag: „Hier sieht man, dass was geht, dass sich was bewegt in der Stadt.“
Erweiterungen vorgesehen
Die neue Baustelle, für die nun am Regenklärbecken 1 an der K 2815 der Spatenstich erfolgte, wurde durch eine andere Baustelle nötig – nämlich dem 30-Millionen-Euro-Neubau der VS. „Wir als Stadt sind glücklich, wenn eine Firma wie die VS hier investiert und wir Gewerbeflächen erschließen dürfen – auch wenn uns das Geld kostet und es viel Aufwand bedeutet. Es ist toll, dass wir die Voraussetzungen schaffen dürfen, dass hier ein großes Unternehmen wie die VS expandiert“, sagte sie. Dazu hatte die Stadt im Vorfeld den Bebauungsplan „Schneekasten“ aufgestellt, der mögliche Erweiterungen bis zum Endausbau im Jahr 2040 vorsieht.
Untersuchungen der Auswirkungen dieser Vergrößerungen auf die Entwässerungsanlage hatten jedoch ergeben, dass die bestehenden Kanäle und das Regenklärbecken ausgelastet sind und deshalb erweitert werden müssen.
In Abstimmung mit dem Landratsamt war im April 2020 die Genehmigungsplanung zur Erweiterung des Regenklärbeckens (RKB 2) und zum Neubau der Regenwasserkanäle vom jetzigen Regenklärbecken bis zum Industriegebiet aufgestellt worden.
Die Arbeiten im ersten Bauabschnitt beinhalten den Kanal-Neubau vom bereits vorhandenen Klärbecken mit der Querung der K 2815 Tauberbischofsheim-Hochhausen und dem weiteren Verlauf der Kanäle in westliche Richtung mit der Kreuzung der Bahnstrecke entlang der Panzerverladestation bis zur Straße im „Am Fronbrunnen“.
Georg Mohn, Geschäftsführer der Mohn Ingenieure Ingenieurgesellschaft, erläuterte das Projekt von der technischen Seite her und stellte klar, dass diese Baumaßnahmen nicht nur wegen der Erweiterung der VS, sondern auch wegen potenzieller weiterer Unternehmen, die sich im Industriegebiet Nord ansiedeln möchten, nötig ist.
„Sinnvoll und nachhaltig“
Aus diesem Grund bezeichnete Bauamtsleiter Zoltan Szlaninka diese Investition auch als „nachhaltig und sinnvoll“. Das Oberflächenwasser werde nicht mehr in die Kläranlage gepumpt und einer aufwendigen, kostenintensiven Reinigung unterzogen, sondern in ein Regenklärbecken eingeleitet. Dort setzen sich Verschmutzungen wie etwa Sand, Gummiabrieb oder Öl alleine durch Sedimentation ab, ganz ohne zusätzliche Technik, und das gereinigte Wasser werde der Tauber zugeführt. Szlaninka erklärte zudem: „Hier haben wir die Möglichkeit, uns als Stadt weiterzuentwickeln und den Standort zu stärken, indem wir weiteren Betrieben die Möglichkeit bieten, sich hier anzusiedeln.“