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25. Februar 2015

Ein Krater und viel Platz zum Rangieren

WIDDERN. ARBEITEN FÜR WINDRADBAU LAUFEN – LOGISTIKFLÄCHE VOR DER FERTIGSTELLUNG – ZEHN BÄUME ENTLANG DER STRASSE GEFÄLLT

Nein, es ist nicht der Unterbau des neuen Widderner Fußballplatzes, der hier im Harthäuser Wald beim Seehaus entsteht. Auch wenn die Abmessungen mit 60 mal 190 Metern fast für zwei Rasenflächen reichen würden. Hier wird Platz geschaffen für die großen Teile, die in den nächsten Wochen für die 14 geplanten Windräder angeliefert werden. Und auch die ersten Gruben für die Fundamente sind schon ausgehoben. Oberhalb des Seehauses gräbt ein Bagger ein gewaltiges, kraterförmiges Loch in den Boden. Lkw um Lkw wird der Aushub abtransportiert. Das Wetter spielt mit. Der lehmige Boden fühlt sich an wie Knete. Sattelzüge kippen mächtige Brocken auf die Logistikfläche. „Im Untergrund ist das grobe Material von Vorteil, das verzahnt sich besser. Obendrauf kommt dann feiner Schotter“, erklärt Christian Horn.

Viel Schotter

Horn ist Polier bei der Tauberbischofsheimer Firma Boller Bau und koordiniert die Erdarbeiten. Ständig klingelt das Telefon. Fahrer, Lieferanten wollen wissen, was zu tun ist. Der Schotter beispielsweise kommt aus Berlichingen von der Firma SHB. Rund 3500 Tonnen – grob und fein – wurden in der vergangenen Woche täglich als Unterbau für die Logistikfläche eingebaut. Schließlich sollen die Schwertransporte sicher geparkt werden können. Fünf Bagger, drei Raupen und 20 Lkw sind im Einsatz, dazu einige „Rüttelzüge“, um das Material zu verdichten. „Ab zehn Windrädern braucht man eine zentrale Fläche, um die Teile zu lagern und zu verteilen“, sagt Horn. Auch zahlreiche Waldwege wurden für den Transport der Windradteile mit Schotter aufgefüllt und befestigt. Diese sollen so erhalten bleiben. Im Gegensatz dazu wird die Logistikfläche, wenn alle Anlagen stehen, wieder zurückgebaut: der Schotter entfernt, der nebenan gelagerte Aushub wieder auf der Fläche verteilt. Gerodet werden musste für diese Fläche nichts, versichert Revierleiter Theo Zinser. Zehn Bäume fielen entlang der Anfahrtstrecke am DLR vorbei in Richtung Seehaus, damit die Kurvenradien für die Langtransporte ausreichen. Dazu kommen fünf größere Bäume, die im Zuge der ganz normalen Forstwirtschaft gefällt wurden. Alles nach Plan Insgesamt sind im Wald rund zehn Hektar gerodet worden, 0,8 Hektar pro Standort, zwei der 14 Anlagen werden auf freiem Feld gebaut. Zusätzliche Rodungen habe es aber nicht gegeben, erklärt Zinser. „Das lief bislang alles genau so ab, wie es geplant war.“ Für Polier Horn ist es nicht der erste Windpark. In Sommerhausen bei Würzburg war der 31-Jährige schon zugange, auch in Pülfringen bei Tauberbischofsheim. 16 Räder drehen sich heute dort. Der Harthäuser Wald aber ist das bislang größte Projekt, was Größe und Leistung der Anlagen angeht. Und es ist das erste Projekt, das im Wald durchgeführt wird. Weil der Boden dort nicht unnötig belastet werden soll, pflügen die Bauarbeiter teilweise Kalk unter. „Das entzieht Feuchtigkeit und stabilisiert den Boden, es ist weniger matschig“, erklärt Horn. So brauche man weniger Schotter unter der Kranstellfläche und auf den Wegen.


Zeitlicher Ablauf

Für die Fertigstellung eines Fundaments sind im Idealfall 15 bis 20 Tage vorgesehen, so Burak Bas vom Windradhersteller Enercon. Der Turmbau brauche etwa zwei Monate, der Einbau der technischen Anlagenteile etwa zehn Tage. Unklar ist, wann die ersten Teile angeliefert werden. Noch im April könnte das erste Windrad stehen, wenn alles gut läuft, erklärt Markus Meyle, der das Projekt für die Zeag begleitet. Wahrscheinlicher sei allerdings eine Fertigstellung im Mai. Das letzte Windrad soll im November ans Netz gehen.

cgl